Tour de Schul 2024 erfolgreich

Ihre mittlerweile 5. legendäre (Rad-) Tour de Schul führte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Darmstadt am 20.04.2024 durch. Unter dem Motto «Einstürzende Schulbauten» ging es wie jedes Mal darum, den baulichen Zustand und den Sanierungsbedarf bzw. dessen Fortschritt von Darmstädter Schulen in den Fokus zu rücken. Informiert wurde jeweils von den örtlichen Personalrät*innen.
Bernhard-Adelung-Schule (eine von drei Integrierten Gesamtschulen Darmstadts). Hier waren wir bereits mit unserer ersten Tour de Schul 2017 und hatten erhebliche bauliche Mängel vorgefunden. Umso gespannter waren wir auf die jetzige Situation. Kurzes Fazit vorweg: Es ist noch schlimmer geworden. Die überdachten Pausengänge, einzige Unterstellmöglichkeit für die Schüler*innen während Regenpausen und der Betreuungszeit am Nachmittag bis 16 Uhr, damals bereits marode, sind seit 2 Jahren wegen akuter Unfallgefahr vollständig gesperrt. Ein desolater Anblick. 
Die Raumnot ist groß. Die mit Mitteln des Bundes gebaute Mensa, angelegt als Multifunktionsraum, kann nur noch als Kantine benutzt werden (Kinder einer benachbarten Grundschule müssen ebenfalls hier essen). Teile des pädagogischen Programms können wegen des Raummangels nicht mehr umgesetzt werden. 
Problem Heizung: Im Herbst 2023 war sie 7 (!) Wochen lang ausgefallen. Normal funktioniert sie immer noch nicht. 
Die Schule hat bereits eine lange Leidenszeit des Wartens auf Sanierung hinter sich. Für die Kernsanierung erfolgte eine Planungsphase von 2003-2005, 2013 sollte die Sanierung abgeschlossen sein. In der Zwischenzeit wurden lediglich kleinere Dinge saniert (Toiletten, Turnhalle). Nun muss neu geplant werden. Immerhin unterstützt die Stadt im Unterschied zu früher den neuen Planungsprozess. 2026 ist der Umzug in Container vorgesehen, frühestens 2028 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Man darf gespannt sein.
Astrid-Lindgren-Schule. Die große Grundschule in Arheilgen platzt aus allen Nähten (350 Kinder Anfang der 2000er, heute 540), also auch hier Raumnot. Damit alle Kinder essen können, wurden die 4 Küchenzeilen abgebaut – kein Kochen und Backen mehr im Unterricht. 
Ein großes Problem ist Sommerhitze besonders in den Klassenräumen nach Osten. 2018 wurden Temperaturmessungen durchgeführt (um 7 Uhr morgens bereits 30 Grad!) und an IDA weitergemeldet. Kleinere Maßnahmen helfen nicht grundlegend. Die Bitte nach Außenrollos wurde aus Denkmalschutzgründen abgelehnt (warum hat dann die Gutenbergschule Außenrollos?) 
In der Turnhalle ein Flickwerk an provisorischen Ausbesserungsarbeiten. Über Decken und Fenster (auch in anderen Räumen) dringt immer wieder Wasser ein. 
Die Toiletten sind saniert worden, aber der neu verlegte Bodenbelag hat Fugen (das ist wahrlich nicht «state of the art») mit der Folge, dass die sanierten Toiletten stinken. 
Positiv wird vermeldet: Die IT klappt.
Letzte Station Wilhelm-Busch-Schule, sie ist mit 250 Kindern eine kleine Schule in Arheilgen und traumhaft gelegen. Das wünscht man allen Schulen: Ein schönes großes grünes Außengelände, hohe Bäume sorgen für Schatten und ein gutes Kleinklima, hinzu kommt der große angrenzende Park, den die Schule benutzen kann. Hier gibt es eigentlich kein Raumproblem. Die Klassenzimmer in den zwei Neubauten sind groß, ebenso der Musiksaal und der PC-Raum. Es gibt einen Aufzug und Akustikdecken (auch im Treppenhaus!) 
Aber: Die Schule geht im Sommer in den Pakt für den Nachmittag und es ist völlig offen, wo die vermutlich vielen Kinder in der Betreuung essen sollen.
So wunderbar die Schule gelegen ist: Kein Paradies ohne Schlange. Die Turnhalle (eigentlich eher eine Gymnastikhalle) ist sehr klein. Da nur mittels kleiner Klappen zu lüften ist, heizt sie sich im Sommer sehr auf. Wasser dringt ein durch die Decken-Platten wie an verschiedenen Stellen im Altbau von 1968. Schimmelbildung bleibt nicht aus. Das ist nun keine kleine Schlange.

Fazit: Wir wissen, dass die Stadt mittlerweile viel tut, um den baulichen Zustand der Schulen zu verbessern (und dazu neue Schulen bauen muss), aber: Es bleibt noch viel zu tun. Die Misere ist nach wie vor groß.